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Ernährungs- und Agrarwirtschaft in den VAE

Die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) zählen zu den wichtigsten Wirtschaftszentren der arabischen Welt und sind ein bedeutender Handelspartner Deutschlands in der MENA-Region. Die politische Stabilität, die gut ausgebaute Infrastruktur und die wirtschaftliche Vielfalt machen die VAE zu einem attraktiven Standort für international aktive Unternehmen. Dank ihrer geografischen Lage sind sie ein zentraler Knotenpunkt für den Handel zwischen Europa, Asien und Afrika.

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iStock / AHK

Das Thema Nahrungsmittelsicherheit hat in den VAE einen hohen Stellenwert. Die National Food Security Strategy 2051 schafft neue Möglichkeiten der Zusammenarbeit. Für deutsche Unternehmen, die neue Absatzmärkte im Nahen Osten erschließen möchten, bieten die VAE stabile Rahmenbedingungen, um sich im Markt zu positionieren und langfristige Geschäftsbeziehungen aufzubauen. Die steigende Nachfrage nach Lebensmitteln und innovativen Lösungen in der Landwirtschaft eröffnet interessante Chancen, insbesondere für Anbieter mit hochwertigen Produkten und technischem Know-how. Entscheidend für den erfolgreichen Markteintritt sind der persönliche Austausch vor Ort sowie die Zusammenarbeit mit einem verlässlichen lokalen Partner.

FAQs

Welche Rolle spielt Landwirtschaft in der Wirtschaft der VAE?

Traditionell spielte die Landwirtschaft in den VAE eine eher untergeordnete Rolle. Aufgrund begrenzter Wasserressourcen und extremer klimatischer Bedingungen waren landwirtschaftliche Aktivitäten lange Zeit auf kleinere Oasenregionen beschränkt.

Heute verfolgt die Regierung jedoch das Ziel, die lokale Lebensmittelproduktion zu steigern und die Abhängigkeit von Importen zu reduzieren. Investitionen in moderne Technologien wie vertikale Landwirtschaft, Hydroponik und den Ausbau von Gewächshausprojekten gewinnen zunehmend an Bedeutung. Trotz aller Anstrengungen trägt der Agrarsektor aktuell nur etwa 1 Prozent zum Bruttoinlandsprodukt (BIP) der VAE bei

Wie importabhängig sind die VAE im Lebensmittelmarkt?

Die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) zählen zu den weltweit am stärksten von Lebensmittelimporten abhängigen Ländern. Rund 80 bis 90 Prozent aller Nahrungsmittel stammen aus dem Ausland. Gründe dafür sind das heiße, trockene Klima, die knappen Wasserressourcen und begrenzte landwirtschaftliche Flächen.

Diese hohe Importabhängigkeit macht den Markt besonders offen für qualitativ hochwertige Lebensmittel sowie moderne Verarbeitungslösungen aus dem Ausland. Internationale Anbieter, insbesondere aus Deutschland, finden hier einen wachstumsstarken Absatzmarkt – sowohl im Einzelhandel als auch im HoReCa-Bereich (Hotel, Restaurant, Catering).

Deutsche Produkte genießen einen exzellenten Ruf in puncto Qualität, Lebensmittelsicherheit und Rückverfolgbarkeit. Auch Technologien und Ausrüstung zur Verarbeitung, Kühlung oder Verpackung sind stark gefragt.

Wie funktioniert der Lebensmittelvertrieb und die Distribution in den VAE?

Der Lebensmittelvertrieb in den Vereinigten Arabischen Emiraten ist gut strukturiert und stark auf den Import ausgerichtet. Ein Großteil der Produkte gelangt über die Häfen in Dubai (Jebel Ali) und Abu Dhabi (Khalifa Port) ins Land und wird anschließend über Großhändler, spezialisierte Distributoren und Logistikdienstleister in den Markt verteilt.

Die Distribution erfolgt überwiegend über drei Kanäle:

  • Lebensmitteleinzelhandel – darunter große Supermarktketten wie Carrefour, Lulu, Spinneys und Choithrams.
  • HoReCa-Sektor – Hotels, Restaurants und Catering-Dienstleister mit starker Nachfrage nach importierten Premiumprodukten.
  • Onlinehandel und E-Commerce – stark wachsender Kanal, insbesondere bei verpackten Lebensmitteln und Spezialitäten.

Internationale Lieferanten arbeiten meist mit lokalen Importeuren oder exklusiven Vertriebspartnern, die sich um Logistik, Zollabwicklung, Lagerung und Listung kümmern. Diese Partner sind in der Regel gut vernetzt und verfügen über die notwendigen Lizenzen und Kontakte.

Wichtig: Für den Marktzugang sind Zulassungsprozesse bei Behörden wie der Dubai Municipality oder dem UAE Ministry of Climate Change and Environment erforderlich – etwa für Etikettierung, Zertifikate oder Halal-Nachweise.

Über unser Kompetenzzentrum für Ernährung und Landwirtschaft unterstützen wir deutsche Unternehmen gezielt bei der Suche nach geeigneten Geschäftspartnern im Markt.

Kontaktieren Sie uns gerne für individuelle Beratung und Unterstützung.

Wie investieren die VAE in nachhaltige Ernährung und Landwirtschaft?

Die VAE haben verschiedene Strategien entwickelt, um eine nachhaltige Lebensmittelproduktion zu fördern.

Mit Initiativen wie der "National Food Security Strategy 2051" verfolgt das Land das Ziel, auf Platz 1 des Global Food Security Index zu gelangen. Investiert wird insbesondere in innovative Technologien wie Agri-Tech, Indoor-Farming, automatisierte Bewässerungssysteme und Forschung im Bereich salztoleranter Pflanzen.

Zusätzlich unterstützt die Regierung Start-ups und internationale Partnerschaften, um lokale Produktion zu fördern und klimafreundliche Anbauverfahren zu etablieren

Wie funktioniert der Einfuhrprozess und welche Dokumente sind erforderlich?

1. Unternehmensregistrierung und Handelslizenz:

  • Importierende Unternehmen müssen eine gültige Handelslizenz vom Department of Economic Development (DED) des jeweiligen Emirats besitzen.
  • Zusätzlich ist eine Registrierung bei der zuständigen Handelskammer erforderlich.​

2. Registrierung bei den Zollbehörden:

  • Eine Registrierung bei der Ports and Customs Authority ist notwendig.
  • Für Importe über Dubai ist eine zusätzliche Registrierung bei Dubai Trade erforderlich.​

3. Produktregistrierung und Genehmigungen:

  • Vor der Einfuhr müssen Lebensmittelprodukte bei den zuständigen Behörden registriert werden, z. B. bei der Dubai Municipality über das Food Import and Re-export System (FIRS).
  • Neue Produkte unterliegen in der Regel einer Laboranalyse. Bei weiteren Lieferungen können stichprobenartige Kontrollen erfolgen.​

4. Erforderliche Dokumente für die Einfuhr:

  • Originales Gesundheitszeugnis, ausgestellt von einer staatlichen Gesundheitsbehörde im Ursprungsland.
  • Packliste mit detaillierten Angaben zu Gewicht, Verpackung und HS-Code.
  • Veterinär- und Halal-Zertifikate für Fleisch- und Geflügelprodukte.
  • Handelsrechnung und Ursprungszeugnis, bestätigt durch die Handelskammer des Ursprungslandes.
  • Frachtbrief (Bill of Lading) oder Luftfrachtbrief (Airway Bill). ​

5. Etikettierungsanforderungen:

Alle Lebensmittel müssen Etiketten in Arabisch und Englisch aufweisen, die Informationen wie Produktname, Zutaten, Herkunftsland, Produktions- und Verfallsdatum sowie Lagerbedingungen enthalten. ​

6. Digitale Zollabwicklung:

Die VAE setzen zunehmend auf digitale Technologien im Importprozess. Elektronische Zollanmeldungen und automatisiertes Dokumentenmanagement sind mittlerweile Standard.

Hinweis: Die Einhaltung dieser Anforderungen ist entscheidend für einen reibungslosen Importprozess. Es wird empfohlen, sich vor dem Import mit den aktuellen Vorschriften vertraut zu machen und gegebenenfalls professionelle Unterstützung in Anspruch zu nehmen. 

Welche Vorschriften gelten für die Lebensmittelkennzeichnung in den VAE?

Für alle in den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) in Verkehr gebrachten Lebensmittel gelten strenge Kennzeichnungsanforderungen, die von Behörden wie der Dubai Municipality, dem Ministry of Climate Change and Environment (MOCCAE) und der Emirates Authority for Standardization and Metrology (ESMA) überwacht werden.

Pflichtangaben auf dem Etikett (auf Arabisch und Englisch):

  • Produktbezeichnung
  • Zutatenliste (inkl. Allergene)
  • Nettoinhalt (Gewicht oder Volumen)
  • Produktions- und Verfallsdatum
  • Name und Adresse des Herstellers
  • Herkunftsland
  • Lagerbedingungen
  • Nährwertangaben (bei verpackten Lebensmitteln)
  • Halal-Kennzeichnung (sofern zutreffend)

Wichtige Hinweise:

  • Alle Etiketten müssen gut lesbar und nicht entfernbar sein.
  • Arabisch ist Pflichtsprache – Englisch kann zusätzlich angegeben werden.
  • Gesundheitsbezogene Aussagen sind nur mit behördlicher Genehmigung zulässig.
  • Für Fleisch- und Geflügelprodukte sind zusätzliche Angaben zu Halal-Standards erforderlich.
  • Verpackte Produkte müssen mit einem Barcode versehen sein, der mit dem Eintrag im FIRS-System (Food Import and Re-export System) übereinstimmt.

Nicht korrekt gekennzeichnete Produkte können bei der Einfuhr abgelehnt oder nachträglich vom Markt genommen werden.

Welche Chancen haben deutsche Unternehmen in den VAE?

Deutsche Unternehmen profitieren besonders von:

  • dem hervorragenden Ruf deutscher Qualität und Lebensmittelsicherheit
  • der hohen Zahlungsbereitschaft für Premiumprodukte im Einzelhandel und HoReCa-Sektor
  • dem wachsenden Bedarf an Lösungen in den Bereichen Agri-Tech, Bewässerung, Gewächshausbau und Kühltechnik
  • einem innovationsfreundlichen Umfeld mit spezialisierten Freihandelszonen und modernem Infrastrukturzugang

Der Zugang zum Markt erfolgt in der Regel über erfahrene Import- und Vertriebspartner. Deutsche Unternehmen, die verlässlich liefern und auf langfristige Zusammenarbeit setzen, sind bei lokalen Partnern besonders gefragt.

Unser Kompetenzzentrum Ernährung und Landwirtschaft unterstützt Sie gerne bei der Orientierung im Markt und der Kontaktanbahnung zu potenziellen Geschäftspartnern.

Kontaktieren Sie uns jederzeit für weitere Informationen.