Pakistan

Im Jahr 2024 erreichte das Bruttoinlandsprodukt (BIP) Pakistans etwa 374,6 Milliarden USD, was einem Anstieg von 10,99% gegenüber dem Vorjahr entspricht und die verbesserte Widerstandsfähigkeit und Wachstum in mehreren Sektoren widerspiegelt. Die Inflationsrate betrug im Jahr 2024 23,4%, jedoch wird für 2025 eine deutliche Reduktion auf 9,5% erwartet, dank der proaktiven Geldpolitik der State Bank of Pakistan. Die Wirtschaft des Landes ist diversifiziert, wobei Landwirtschaft 23,17%, Industrie 18,41% und der Dienstleistungssektor 58,42% zum BIP beitragen. Schlüsselindustrien umfassen Textilien, Bekleidung, Lebensmittelverarbeitung, Pharmazeutika, chirurgische Instrumente und IT. Die ausländischen Direktinvestitionen zeigten ebenfalls eine positive Entwicklung und erreichten zwischen Juli 2024 und Januar 2025 1,523 Milliarden USD, was das wachsende Vertrauen der Investoren in die wirtschaftliche Erholung Pakistans widerspiegelt.

Die wirtschaftlichen Beziehungen zwischen Deutschland und Pakistan sind stark durch aktiven Handel geprägt. Im ersten Halbjahr 2024 beliefen sich die deutschen Exporte nach Pakistan auf 400,1 Millionen Euro, während die Importe aus Pakistan in Deutschland 1.185,9 Millionen Euro erreichten. Die Hauptexportgüter Deutschlands nach Pakistan sind Maschinen und Technolgien, die im Jahr 2023 32,4% der Gesamtexporte ausmachten, sowie chemische Erzeugnisse, die 23,5% ausmachten. Auf der Importseite dominieren Textilien und Bekleidung, die im Jahr 2023 beeindruckende 85,4% der gesamten aus Pakistan eingeführten Waren ausmachten. Pakistan profitiert erheblich von seinem Status als größter Nutznießer des Allgemeinen Präferenzsystems Plus (APS+, GSP+) der EU, einem autonomen Handelspräferenzprogramm für vulnerable Entwicklungsländer, das die vollständige Entfernung von Zöllen auf über 66% der Produktkategorien für Exporte in die EU gewährt.

Deutsche Unternehmen finden in Pakistan vielversprechende Geschäftsmöglichkeiten, besonders in Sektoren, die durch bedeutende Modernisierungsprozesse geprägt sind. In der Fertigungsbranche, insbesondere in der Textilindustrie, besteht großes Potenzial für deutsche Technologien und Maschinen, die Prozesseffizienz zu steigern und die Produktionskapazitäten zu erweitern. Die Landwirtschaft und speziell die Lebensmittelverarbeitung stehen ebenfalls im Fokus der Modernisierung, wobei deutsche Expertise in automatisierten und effizienten Verarbeitungstechnologien gefragt ist, um die Qualität und Exportfähigkeit landwirtschaftlicher Produkte zu verbessern.

Ein weiterer dynamischer Sektor ist die IT- und Tech-Branche, einschließlich Startups. Hier kann Deutschland seine Stärken in der Digitalisierung und technologischen Innovation nutzen, um Partnerschaften in einem der am schnellsten wachsenden Technologiemärkte Südasiens zu fördern. Die zunehmende Digitalisierung bietet umfangreiche Möglichkeiten in Bereichen wie Fintech, E-Commerce und künstliche Intelligenz, wo junge, technikaffine Bevölkerungsgruppen und eine steigende Internetpenetration das Wachstum vorantreiben.

Trotz der Preissensibilität des pakistanischen Marktes, genießt das Label „Made in Germany“ ein hohes Ansehen und verschafft deutschen Produkten und Dienstleistungen eine bevorzugte Position. Dieses Ansehen kann genutzt werden, um Qualität und Zuverlässigkeit in einem wettbewerbsintensiven Umfeld hervorzuheben, was deutsche Unternehmen in die Lage versetzt, sich erfolgreich in der Modernisierungswelle Pakistans zu etablieren und neue Geschäftsfelder in einem aufstrebenden Markt zu erschließen.

Die Wirtschaftslandschaft Pakistans wird zunehmend von der digitalen Transformation und dem Ausbau des Onlinehandels geprägt. Mit bereits 142 Millionen Internetnutzern und einer dynamischen Zunahme der Nutzung sozialer Medien entwickelt sich der elektronische Handel rasant, unterstützt durch Initiativen wie die Digital Pakistan Policy und das Pakistan Single Window (PSW), welche den grenzüberschreitenden Handel erleichtern und die Geschäftskosten senken. Diese Entwicklungen schaffen umfangreiche Geschäftsmöglichkeiten in technologieorientierten Bereichen. Im Energiesektor fördert die Regierung verstärkt Projekte in den Bereichen Solar- und Windenergie, um die Energieversorgung zu diversifizieren und die Nachhaltigkeit zu verbessern. Großprojekte wie der CPEC verbessern die Infrastruktur und die Konnektivität, was die Entwicklung von Handel, Logistik und industrieller Expansion begünstigt und vielfältige Geschäftschancen in diesen Sektoren eröffnet.